Du schreibst gerade an einer Bachelor- oder einer Masterarbeit? Dann hast du vielleicht schon bemerkt, dass jene Strategien, die bei kürzeren Arbeiten noch geklappt haben, nicht mehr funktionieren. Das Center for Teaching and Learning (CTL) hat leicht umsetzbare Tipps parat, die dir bei der Planung deiner Bachelor- oder Masterarbeit helfen.
Sich für ein paar Tage (und Nächte) in der Bibliothek oder im Zimmer einbunkern, eine kurze Recherche durchführen und „schnell mal den Text herunterschreiben“ ist bei einer Arbeit von 30 bis 80 Seiten selten möglich. Womöglich hast du auch mit stockenden Schreibphasen zu kämpfen. Eine Arbeit vom Umfang einer Bachelor- oder Masterarbeit erfordert Planung, Selbstmanagement, Zeitmanagement und eine ausführliche Auseinandersetzung mit deinem Schreibprojekt – und gelegentlich auch mit dir selbst als Schreiber*in. Schließlich birgt wissenschaftliches Schreiben viele Herausforderungen, an denen du jedoch wachsen kannst, also keine Panik! Die folgenden Tipps und Handlungsempfehlungen sind leicht umzusetzen und helfen dir bei der Planung deines Schreibprojekts.
Die Arbeit an der Abschlussarbeit beginnt lange vor dem Scheiben
Das Schreiben der Abschlussarbeit beginnt nicht erst mit dem Erstellen des Textdokuments, sondern schon davor, auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel „Fließtext“ produziert wird: Themenfindung, Recherche, Lesen, das Material sichten und das Thema auf eine Forschungsfrage herunterbrechen gehören zum „Schreiben“ der Abschlussarbeit dazu. Gerade diese ersten Schritte auf dem Weg zum fertigen Text sind wesentlich für den erfolgreichen Abschluss deines Schreibprojekts. Sie machen etwa 40% des gesamten Arbeitsaufwandes einer Abschlussarbeit aus.
Ein sichtbares Ergebnis dieses Prozesses ist häufig ein Exposé. Der Bachelor Thesis Survival Guide bietet viele Tipps und Antworten auf häufige Fragen – unter anderem, was ein Exposé überhaupt ist. Er kann natürlich auch für andere Schreibprojekte von Nutzen sein.
Um gut planen zu können, brauchst du eine realistische Einschätzung deines Projekts. Die meisten Schreibenden überschätzen ihre Fähigkeiten. Auch wenn du einmal für eine Seminararbeit in einer qualvollen Nachtschicht 10 Seiten geschrieben hast, bedeutet das nicht, dass du in acht Nächten mit 80 Seiten Masterarbeit rechnen kannst. Die meisten Schreibenden schaffen mit allen notwendigen Pausen 2 Seiten „guten“ Rohtext am Tag. Die schaffst du besser, wenn du dich als Schreiber*in kennst: Schreibst du lieber morgens oder abends? Brauchst du lange beim Schreiben deiner ersten Fassung, bist dafür aber schnell beim Überarbeiten? Musst du extra Zeit einplanen, weil du deine Arbeit Korrekturlesen lassen willst? Je besser du deine eigenen Schreibgewohnheiten kennst, desto realistischer wird dein Zeitmanagement sein: Make plans for who you are, not for who you want to be.
Beachte die Phasen eines Schreibprojekts
Ein wissenschaftliches Schreibprojekt besteht aus verschiedenen Phasen: Erstens, der Phase der Themenfindung und Orientierung. An diesem Punkt überlegst du, worüber du schreiben willst. Diese Phase geht meist fließend über in eine Phase der Materialsichtung (Welche Literatur gibt es zu diesem Thema?) und Strukturierung dieses Materials (Was soll ich für meine Arbeit verwenden, und was nicht?). Während dieser beiden ersten Phasen wird die Forschungsfrage entwickelt, präzisiert und mit der betreuenden Lehrperson abgesprochen. Suche in dieser Phase so früh wie möglich das Gespräch mit deiner Betreuungsperson!
In der dritten Phase geht es um das Verfassen einer ersten Version. Diese wird auch „Rohtext“ genannt. Hier gilt es: Der Text muss noch nicht perfekt sein. Dafür ist Platz in der vierten Phase, der Überarbeitung. Beim Schreiben wirst du wahrscheinlich zwischen den Phasen Strukturierung, Rohtextschreiben und Überarbeitung hin und herspringen, was vollkommen in Ordnung ist. Zu guter Letzt kommt dann noch die finale und fünfte Phase: Finalisierung, Korrektur und Abgabe.
Um dich in der Planung deiner schriftlichen Arbeiten zu unterstützen, hat das CTL den Planer für Abschlussarbeiten entwickelt: eine geballte Ladung Tipps und Tricks aus vielen Jahren Schreibberatung und Workshops. Die Datei kannst du hier herunterladen und ausgedruckt oder am Computer verwenden. Gutes Gelingen für deine Arbeit!
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Ich finde deinen Artikel sehr interessant. Mit der Themenfindung fängt logischerweise alles an. Bei der Rohfassung ist es dann eher Texte schreiben und anschließend korrigieren und überarbeiten?
LG Jan