Gerade in der oft mit Stress verbundenen Prüfungssituation kann es manchmal zu einer vorübergehenden Gedächtnislücke bzw. Denkblockade kommen, die uns als „Blackout“ wohlbekannt ist. Das Center for Teaching and Learning (CTL) der Universität Wien gibt Tipps, wie du dich auf diese Situationen bestmöglich vorbereiten kannst.
Blackout: Immer unangenehm, aber nicht unlösbar
Verursacht wird ein Blackout meist durch besonders starke Erregung bzw. Anspannung, die unser Denken einengt. Mehr Infos dazu findest du auch in unserem Beitrag zur Prüfungsangst. Schon die „Angst vor dem Blackout“ kann dabei zum Selbstläufer werden, die zusätzliche Prüfungsangst verursacht.
Deshalb ist es wichtig, dass du Blackouts als das siehst, was sie sind: Kein unlösbares Problem, vor dem du große Angst haben musst, sondern eine vorübergehende Verzögerung bzw. Beeinträchtigung deiner Prüfungsleistung (was natürlich an sich schon unangenehm genug ist). Zudem ist ein Blackout auch kein Anzeichen dafür, dass du schlecht auf die Prüfung vorbereitet bist oder zu wenig gelernt hast, sondern kann tatsächlich fast jede*n mal treffen.
Deshalb möchten wir dir hier ein paar Tipps anbieten, um mit Blackouts bei mündlichen oder schriftlichen Prüfungen umgehen zu können.
Blackout bei einer mündlichen Prüfung
- Bitte den/die Prüfer*in, die Frage erneut zu stellen bzw. anders zu formulieren. Wiederhole die Frage dann noch in eigenen Worten, um deine Gedanken wieder zu aktivieren.
- Keine falsche Scheu vor Rückfragen, wenn du die Frage einfach nicht verstehst. Verständnisfragen sind bei einer Prüfung immer in Ordnung und bisweilen wirklich notwendig (leider ist nicht jede Prüfungsfrage so exakt formuliert, wie sie sein sollte). Manchmal kann sich durch das richtige Stichwort von Lehrendenseite eine Denkblockade bereits wieder lösen.
- Bitte deine*n Prüfer*in, zunächst mal ein anderes Thema anzuschneiden und erst später wieder zu dieser Frage zurückzukehren. Damit kannst du ein wenig Distanz zur Prüfungsfrage herstellen, um deine festgefahrenen Gedanken zu lösen.
- Oft hilft auch eine kurze Pause: Bitte darum, ein Fenster zu öffnen und trinke etwas Wasser.
- Bewegung hilft dabei, die im Körper aufgebaute Anspannung abzubauen. Gehe ein paar Schritte oder verlasse, wenn möglich, kurz den Prüfungsraum – wenn dir danach ist, kannst du deine Anspannung auch herausschreien.
- Manchmal kann es die richtige Strategie sein, den Blackout einfach offen anzusprechen. Schließlich haben auch die Lehrenden in der Regel bereits Erfahrung im Umgang mit Blackouts in Prüfungssituationen, da sie diese in zahlreichen Prüfungen schon oft erlebt haben.
Blackout bei einer schriftlichen Prüfung
- Widme dich zunächst einer anderen Aufgabenstellung. Bearbeite diese Aufgabe zuerst, um deinen gedanklichen Fokus von der letzten Aufgabe zu lösen.
- Oft kann es auch helfen, ein paar Schritte zu gehen – und wenn es nur der Gang zur Toilette ist.
- Fertige auf einem Stück Papier eine Mindmap zu dem Thema an, das gerade vom Blackout betroffen war. Diese frei assoziative Übung hilft dir nämlich dabei, aus der gedanklichen Sackgasse zu kommen und einen frischen Blick aufs Thema zu finden. Üblicherweise geht man von der Mindmap-Arbeit dann fließend in die Beantwortung der Aufgabe über.
- Nimm dir kurz Zeit, um niederzuschreiben, was dir gerade durch den Kopf geht. Oft hilft es schon, die eigenen Ängste und Gefühle auf Papier zu bringen, um sie aus dem Kopf zu bekommen und damit wieder Platz für andere Gedanken zu finden.
Unser Bonustipp: Eine gut investierte Minute
Um stockende Gedanken zu lösen und mit den körperlichen Begleiterscheinungen eines Blackouts (wie z.B. Herzrasen, Schweißausbrüche, flache Atmung) umzugehen, kann die Konzentration auf den Körper hilfreich sein.
- Die 4-4-4-4-Übung für bewusste Atmung: Vier Sekunden einatmen, vier Sekunden halten, vier Sekunden ausatmen, vier Sekunden halten. Und das Ganze viermal wiederholen. Diese Übung hilft gerade gegen die flache Atmung, du solltest sie aber vor der Prüfung schon ein paarmal geübt haben.
- Den eigenen Körper bewusst spüren: Setz dich gerade hin, nimm wahr, wo dein Körper Sitzfläche und Lehne deines Stuhls berührt, wo deine Füße am Boden und deine Hände am Tisch aufliegen. Versuche, die genannten Körperpunkte bewusst wahrzunehmen. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers hilft dir dabei, die Gedankenblockade zu lösen.
Klar, diese Übungen kosten dich eine Minute wertvolle Prüfungszeit, aber die dadurch gewonnene Ruhe macht die verlorene Zeit mehr als wett.
Wenn gar nichts mehr geht: Nutze weiterführende Beratungsangebote
- Die Psychologische Studierendenberatung bietet online Tipps zum Umgang mit Prüfungsangst an und steht bei Bedarf auch für ein kostenloses Beratungsgespräch zur Verfügung.
- Individuelle Unterstützung sowie Anpassungen bei Prüfungen bietet das Team Barrierefrei Studieren.
Wir wünschen dir alles Gute für die kommenden Prüfungen! ✊