Warum wird Mathematik von vielen als „Angstfach“ wahrgenommen? Dieser Frage geht Lehramtsstudentin Irene in einer Lehrveranstaltung der #univie auf den Grund. Inwiefern diese ihr Studium bereichert hat, erfahrt ihr im Blogbeitrag.
[Update des Artikels am 3. Juni 2019: Aktualisierungen zum Angebot vorgenommen]
Studieren bedeutet für mich in der Wahl der Kurse flexibel zu sein und mir das rauspicken zu können, von dem ich am meisten profitieren kann. Natürlich kann man das im Vorhinein nicht immer wissen – Erfahrungsberichte helfen aber weiter. Aus diesem Grund erzähle ich euch, wie eine Lehrveranstaltung mein Lehramtsstudium ungemein bereichert hat.
Anmeldung zu einer Lehrveranstaltung
Begonnen hat alles damit, dass ich mich vor knapp zwei Jahren mit Lebenslauf und kurzem Motivationsschreiben für eine Lehrveranstaltung der Universität Wien „bewarb“. Statt auf ein paar Buttons zu klicken, musste ich mir wirklich überlegen, warum ich diese LV machen möchte.
Sie versprach der Frage nachzuspüren, warum Mathematik von vielen als „Angstfach“ wahrgenommen wird.
Hard Facts
- Name der Lehrveranstaltung: Mathematik macht Freu(n)de
- Lehrveranstaltungsleiter: Univ.-Prof. Dr. Michael Eichmair
- 6 ECTS (3 SWS)
- Blocktermine
- prüfungsimmanent
- Bewerbung sind bis zum 15. Juli 2019 mit abgeschlossener StEOP UF Mathematik möglich (Lebenslauf + kurzes Motivationsschreiben; Details auf der Website).
Die Blöcke der Lehrveranstaltung fanden meist freitagnachmittags und/oder samstags statt. Dass die langen Einheiten anstrengend sein werden, wurde bald widerlegt: nicht nur, weil die Inhalte so wertvoll und relevant für meine zukünftige Lehrerinnenkarriere sein würden, sondern auch, weil sie so spannend aufbereitet wurden, sodass man den Gästen regelrecht an den Lippen klebte.
Zudem wurden die Blöcke besonders durch die Organisation und Gestaltung bereichert. Es gab immer wieder Pausen, begleitet von einem kleinen Buffet, die Raum boten, sich mit anderen auszutauschen, die gerade gelernten Inhalte zu diskutieren und Freundschaften zu knüpfen – ein Grundpfeiler von Mathematik macht Freu(n)de. Auch die gegenseitige Wertschätzung, die man in dieser Lehrveranstaltung erfährt, ist ein Merkmal des Projekts.
Inhalte der Blocktermine
- Beziehungsarbeit
- Classroom Management
- Dramapädagogik
- Gender im Mathematik-Unterricht
- Gesprächsführung
- Supervision
- Unterrichtsgestaltung mit den Kompetenzmaterialien
- Vielfalt im Klassenzimmer
- Werkzeuge für die Praxisreflexion
- Wissenschaftsvermittlung
Projektvielfalt
Als Absolventin der Lehrveranstaltung habe ich schon mehrmals bei den „Intensiv-Studienclubs“ mitgewirkt. Viele SchülerInnen nützen diese Chance an die Universität zu kommen und zu leistbaren Konditionen Unterstützung beim Mathematiklernen zu erhalten. Bei allen Förderformaten des Projekts steht in erster Linie aber die Praxiserfahrung für uns zukünftige Lehrerinnen und Lehrer im Mittelpunkt.
Ein weiteres Angebot für besonders interessierte SchülerInnen ist die Möglichkeit an den vom Projekt angebotenen Vorbereitungskursen für die Mathematik-Olympiade teilzunehmen.
Auch StudienanfängerInnen werden durch das Projekt Mathematik macht Freu(n)de unterstützt. Im September wird ein Vorkurs angeboten, der den Studieneinstieg in MINT-Fächern erleichtern soll.
Für alle, die Mathematik unterrichten, oder auch jene, die qualitativ hochwertiges Übungsmaterial suchen, möchte ich die Kompetenzmaterialien empfehlen, die innerhalb des Projekts sorgfältig entwickelt und laufend verbessert werden. Besonderer Fokus wird dabei auf das Verständnis gelegt und weg von Aufgaben, die ein „learning for the test“ unterstützen.
Erst kürzlich habe ich an einem weiteren Angebot des Projektes Mathematik macht Freu(n)de teilgenommen – die Akademie für Neu- und Junglehrpersonen.
Akademie für Neu- und Junglehrpersonen
Dieses Programm soll all jene ansprechen, die bald beginnen zu unterrichten, beziehungsweise vor Kurzem neu begonnen haben. Dabei sind (angehende) Lehrpersonen aller Fächerkombinationen willkommen. Inhalte der diesjährigen Akademie waren unter anderem Classroom Management, Gesprächsführung, Supervision, Krisenintervention und Dramapädagogik.
Die angeregte Atmosphäre, die sich binnen kürzester Zeit bildete, ist ganz typisch für Veranstaltungen von Mathematik macht Freu(n)de. Es ist der eigene Wunsch der Teilnehmenden sich in den Pausen über das Gelernte auszutauschen. Auch gegenseitiges Feedback ist keine Seltenheit. Unterschiedlichste Personen treffen aufeinander, profitieren von den gegenseitigen Ressourcen und bilden eine Gruppendynamik, die so schnell nicht wieder aufgegeben werden will.
Zumindest war es bei uns so der Fall, dass am Ende des Kurses fleißig Nummern ausgetauscht und weitere Treffen angestrebt wurden. Einig waren wir uns auch darin, dass der Einstieg ins Unterrichten weit weniger Fragen und Unsicherheiten aufwirft, als es noch vor der Akademie der Fall war.
Informationen über die Akademie 2019 könnt ihr hier nachlesen:
Fazit
Beim Projekt Mathematik macht Freu(n)de merkt man das Bestreben aller Beteiligten und besonders vom Projektgründer Univ.-Prof. Dr. Michael Eichmair, Feedback sehr ernst zu nehmen und die Lehrveranstaltung und alle damit verbundenen Initiativen stets zu optimieren. Für mich brachte die Teilnahme an der Lehrveranstaltung viele Steine ins Rollen. Zum einen wurde ich so auch auf alle anderen Komponenten des Projektes, wie beispielsweise der Akademie, aufmerksam gemacht. Außerdem konnte ich sehr viele Praxiserfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen, die meine Lehrtätigkeit bereichern.