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Motivation: Raus aus dem Tief! am 1. April 2021
ungefähr 5 Minuten
Kategorien: Studium
Themen: CTL , Motivation , Prokrastination , Selbstmanagement und Zeitmanagement

Motivation: Raus aus dem Tief!

Ob Tiefphasen oder Flow-Erlebnisse: Beides gehört zum Lernen dazu. Da Motivation eine essentielle Voraussetzung für Prüfungsvorbereitungen oder das Schreiben von Abschlussarbeiten ist, hat das Center for Teaching and Learning (CTL) Tipps gesammelt, die dir dabei helfen sollen, deine Motivation zu steigern.

Was ist Motivation?

Motivation ist keine Persönlichkeitseigenschaft, sondern beantwortet die Frage nach dem Sinn und Zweck einer Handlung. Dementsprechend zeigt sie sich über das Verhalten und Handeln. Der psychische Prozess, der die Anbahnung, Steuerung, Aufrechterhaltung wie auch die Bewertung zielgerichteten Handelns leistet, wird Motivation genannt. Deutlich wird anhand dieser Beschreibung, dass Motivation nicht nur zu Beginn einer Handlung eine Rolle spielt, sondern ein ganz wesentliches Element des gesamten Handlungsverlaufes ist.

Motivation entsteht einerseits aus dem persönlichen Wert, den du deinem Ziel beimisst. Das reicht von der persönlichen Leidenschaft am Thema und Freude an der Tätigkeit (intrinsische Motivation) bis zu externen Folgewirkungen wie Lob, Erfolg oder Belohnung (extrinsische Motivation). Andererseits – und dieser Aspekt ist weniger bekannt – ist Motivation durch deine subjektive Erfolgserwartung, ob das Vorhaben für dich auch erreichbar ist, bestimmt. Wesentlich für deine Motivation ist also, ob du dir das Ziel auch zutraust.

  • S spezifisch: Das Ziel muss eindeutig definiert sein.
  • M messbar: Das Ziel muss in der einen oder anderen Form überprüfbar sein. „Ich lerne jeden Tag bis zur Prüfung“ ist etwa wenig spezifisch und kaum messbar, konkreter ist folgende Formulierung: „Ich lerne an sechs Tagen in der Woche jeweils 3 Stunden für die Fachprüfung x, die am xx.xx.xxxx stattfindet.“
  • A aktiv erreichbar oder attraktiv: Die Zielerreichung liegt in deiner Macht und Verantwortung. So liegt es etwa in deiner Macht, x Stunden zu schreiben oder zu lernen, es liegt aber nicht vollständig in deiner Macht, ob du dafür auch wirklich die Note „Sehr gut“ erhältst. Und selbstverständlich sollte das Ziel für dich interessant sein.
  • R realistisch: Das Ziel muss möglich und realistisch sein. Planungen wie „Ich verfasse meine Bachelorarbeit innerhalb einer Woche“ können zwar in Ausnahmefällen realistisch sein, in den meisten Fällen ist das jedoch utopisch. Angesprochen ist hier auch deine Fähigkeit, dich selber und den gesamten Umfang des Projekts einschätzen zu können – was von Mal zu Mal besser klappen wird.
  • T terminiert: Die Zielerreichung muss mit einem fixen Datum festgelegt sein.

Formuliere deine Ziele entlang des SMART-Konzeptes. Dein Studium, deine Abschlussarbeit, die anstehende Prüfung sind wichtige Vorhaben, die jedenfalls „smart“ sein sollten!

Tipps zur Motivationssteigerung

  • Halte dir dein Ziel vor Augen: Das kann ruhig wörtlich verstanden werden, indem du dein Ziel und was du dir davon erwartest, schriftlich festhältst und an einem gut sichtbaren Ort platzierst.
  • Imaginiere die Erreichung deines Zieles: Stell dir vor, du hast dein Ziel erreicht: Was hat sich verändert, wo stehst du jetzt? Du schaust auf den Weg zurück, den du mit allen Höhen und Tiefen bewältigt hast und schreibst aus dieser Perspektive einen Brief an dein heutiges Ich.
  • See the Big Picture: Überlege, welche Bedeutung das konkrete Ziel in Hinblick auf deine größeren Ziele und Vorhaben hat. Die veränderte Perspektive motiviert und lässt die notwendige aktuelle Arbeit im Sinnzusammenhang erscheinen. Jede positiv absolvierte Prüfung führt dich näher an dein Ziel.
  • Begegne deinen Motivationstiefs mit Gelassenheit: Kein Mensch ist bei allen Vorhaben immerzu motiviert, Tiefs gehören ebenso dazu wie erhebende Flow-Erlebnisse. Wichtig ist, eventuelle Motivationstiefs in den Gesamtverlauf einzuordnen und sie auf diese Weise zu kontextualisieren bzw. sogar zu relativieren, und selbstverständlich das eigene Ziel weiterhin zu verfolgen. Zeitmanagement und Struktur können dir dabei helfen!
  • Lerne deinen inneren Schweinehund kennen: Bist du zu Beginn eines Vorhabens voll motiviert und tauchen Zweifel und Antriebslosigkeit meist erst im Zuge der Durchführung auf? Oder bist du bis knapp vor Zielerreichung dabei und traust dir die letzten anspruchsvollen Schritte nicht zu? Nimm deine Motivationskurven ernst und versuche gegenzusteuern – indem du z. B. in deinen Arbeitsplänen Zeitpuffer vorsiehst, wenn „mal gar nichts geht“; indem du deine Zweifel und Unlust niederschreibst, ihr sozusagen einen Ort gibst, und dich dann wieder deinem Vorhaben widmest; oder indem du Kolleg*innen/Freund*innen bittest, dir als Motivationsbuddies zur Seite zu stehen.
  • Teile dein Ziel in überschaubare Teilziele auf: Hilfreich ist die Aufteilung eines großen Ziels wie das Verfassen einer Abschlussarbeit oder das Lernen für große Prüfungen in kleine, überschaubare Teilziele. Das unterstützt dich bei aufkommenden Überforderungsgefühlen und schließlich ist das Feiern der Zwischenerfolge wiederum motivierend!
  • Mach dir deine Kompetenzen bewusst: Falls du zweifelst, ob du das von dir gesteckte Ziel erreichen kannst, ist es zunächst wichtig festzustellen, welche Kompetenzen für dein Ziel notwendig sind. Was davon kannst du gut? Was kannst du weniger gut? Führe dir ähnliche Situationen vor Augen um dich daran zu erinnern, wie du sie bewältigt hast. Was benötigst du, um deine Schwächen auszugleichen? Was oder wer kann dich dabei unterstützen?
  • Nutze soziale Kontakte und Netzwerke: Das gemeinsame Lernen, das gemeinschaftliche Lösen von Problemen, der fachspezifische Austausch, das Sich-Eingebunden-Fühlen in einer Community tragen erwiesenermaßen stark zu einer motivierten Haltung bei. Nutze vorhandene Angebote zum Austausch, initiiere selber Lerngruppen und vernetze dich aktiv.

Last but not least: Viele Studierende erfahren das Studium als eine herausfordernde Phase in ihrem Leben, die ihnen neben der vielen Arbeit einiges an Selbstorganisation und Selbstmanagement abverlangt. Selbstmotivation ist die Grundlage dafür. Die Fähigkeit und auch die Bereitschaft, sich selbst zu motivieren, sind sowohl für das Studium wie auch für das weitere Berufsleben essentiell.

 

 

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