„Die molekulare Biologie beschäftigt sich mit den Prozessen innerhalb unserer Zellen und versucht herauszufinden, welche Moleküle dabei eine Rolle spielen. Diese Moleküle reichen von Ionen über Verbindungen von einigen Atomen bis hin zu vergleichsweise riesigen Proteinen. Wie können diese kleinen Stoffe dafür zuständig sein, dass sich ein Körper bewegt, wir aus Nahrung Energie erzeugen, aber auch dafür verantwortlich sein, dass Krankheiten entstehen – diese spannenden Fragen faszinieren mich an meinem Masterstudium Molekulare Biologie.
Ein Mechanismus, der durch das Zusammenspiel vieler verschiedener Moleküle in der Zelle abläuft, ist die Autophagie. Man kennt den Begriff möglicherweise vom Intervallfasten, bei Nichtfunktionieren als Ursache für Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson oder weil ihre Entdeckung 2016 mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet wurde. Die Autophagie wird oft als „Müllabfuhr der Zelle“ bezeichnet. Dabei wird Material, das nicht mehr benötigt wird, abgebaut und recycelt. Im Zuge meiner Masterarbeit versuche ich einen Teil dieses Prozesses nachzubauen, damit wir genauer verstehen können, welche Proteine und Moleküle daran beteiligt sind.
Das kann ich natürlich nicht zuhause am Schreibtisch – für meine Masterarbeit forsche ich am Vienna Biocenter im Labor von Sascha Martens. Ich bin auch während meines Studiums schon in Übungslaboren gestanden, aber die Arbeit in einem „richtigen Labor“, wo neue Erkenntnisse gewonnen werden, die uns unseren Körper verstehen lassen, ist dann doch etwas ganz Besonderes. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das einmal die Arbeit sein wird, mit der ich Geld verdiene. Forschen fühlt sich für mich nicht wie Arbeit, sondern wie ein Abenteuer an und ich entdecke ständig etwas Neues.
Sicher gibt es auf Abenteuern auch Stolpersteine, aber im richtigen Team lassen sich diese leicht bewältigen und durch Diskussionen entdecken wir gemeinsam immer wieder neue Pfade. Meine Reise in der Forschungswelt hat gerade erst so richtig angefangen: Im Juni starte ich mein Doktorat im Rahmen des Vienna BioCenter PhD Programme und werde mich auch weiterhin mit dem Thema Autophagie beschäftigen. Also, mit der Pipette voran ins nächste Abenteuer!“ – Sonja Achleitner
Sonja studiert Molekulare Biologie an der Universität Wien.
P.S.: Das Redaktionsteam vom Rudolphina Magazin hat Sonja und ihre Kolleg*innen in ihrem Labor am Vienna Biocenter besucht. In der Reportage „Auf dass wir Alzheimer bald vergessen können“ erfahrt ihr mehr über das Thema Autophagie.