„Meine Begeisterung für Astronomie habe ich schon als Kind entwickelt, als ich mit einer drehbaren Sternkarte in der Hand in den Nachthimmel gestarrt und stundenlang den Mond mit einem kleinen Teleskop beobachtet habe. Diese Faszination hat mich meine ganze Kindheit lang begleitet. So war es für mich schon sehr früh klar, dass ich Astronomie studieren wollte, womit ich gleich nach der Matura voller Motivation begonnen habe.
Nach den ersten Semestern kamen mir jedoch Zweifel an meiner Entscheidung. Um die Phänomene des Weltalls zu verstehen und diese zu erforschen braucht man fundierte Grundkenntnisse in Mathematik und Physik, die man sich schon am Beginn des Studiums aneignen muss. Während dieser Zeit kommt man mit astronomischer Forschung nur wenig in Berührung, was mich zunehmend enttäuscht hat. So war ich nach dem Bachelor an dem Punkt angelangt, das Studium zu beenden. Schlussendlich habe ich dann doch den Master inskribiert, vielleicht auch nur deshalb, weil das ohne viel Aufwand mit einer einzigen E-Mail ging. Wie sich später herausstellen sollte, war diese eher unbewusste Entscheidung eine der besten, die ich hätte treffen können.
Mein Studium hat sich grundlegend geändert, als ich mit meinem Masterprojekt begonnen habe. Dabei tauche ich täglich in die Welt der Big Data Analyse ein und arbeite mit Beobachtungsdaten der Raumsonde Gaia, die hochpräzise Positionsmessungen zu Milliarden von Sternen in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, liefert. In meinem Arbeitsalltag führe ich Berechnungen durch, programmiere und visualisiere Daten, versuche Zusammenhänge zu verstehen und neue Ergebnisse richtig zu interpretieren. Ich bin hautnah an der aktuellen Forschung beteiligt, durfte bereits an Publikationen mitarbeiten und habe soeben meine erste eigene Publikation eingereicht. Außerdem werde ich noch vor meinem Abschluss bei einer ESA-Konferenz AstronomInnen aus ganz Europa meine Forschungsergebnisse präsentieren. Rückblickend ist mir nun klar, wie sehr ein gutes Basiswissen bei der Forschung hilft.
Ich habe sehr viel Freude an dieser Arbeit und möchte meine Forschung im Rahmen eines Doktoratsstudiums an der Universität vertiefen. Da diese Möglichkeit nicht selbstverständlich ist, versuche ich flexibel zu bleiben und meiner Zukunft offen entgegen zu blicken. Ich bin zuversichtlich, dass ich mit dem Wissen, das ich mir angeeignet habe, auch in einem anderen Fachgebiet Fuß fassen kann. Aber wenn ich nachts mit KollegInnen an unserem Forschungsteleskop sitze und in den Sternenhimmel blicke, ergreift mich wieder diese unendliche Faszination, und dann weiß ich, dass ich es liebe, Astronomin zu sein.”
Verena Fürnkranz studiert im Masterstudium Astronomie am Institut für Astrophysik.