„Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der ein Studium nicht selbstverständlich ist – von meiner Entscheidung, Rechtswissenschaften zu studieren, ganz zu schweigen. Meine Schwester und ich waren die Ersten unserer Familie, die die Möglichkeit hatten zu maturieren, und da sowohl meine Eltern, als auch meine Schwester in Sozialberufen arbeiten, wusste niemand genau, was mich im Studium erwarten würde.
Ich war stolz, studieren zu können, und setzte mir als erfolgsverwöhnte Schülerin ambitionierte Ziele. Mit Beginn des Studiums holte mich jedoch die Realität ein. Während sich andere scheinbar mühelos im Studienalltag zurechtfanden, fiel es mir schwer, mich in meine neue Rolle als Studentin einzufinden. Als ich zu allem Überfluss ein nur knappes Genügend auf meine erste Klausur hatte, begann ich daran zu zweifeln, der Herausforderung des Studiums überhaupt gewachsen zu sein. Ich konnte mir nicht erklären, was ich falsch gemacht hatte, geschweige denn, was ich tun sollte, um mich zu verbessern.
In meiner Verzweiflung überwand ich mich dazu, einen Assistenten zu bitten, mir zu erklären, was ich hätte anders machen sollen, und fragte Kolleginnen, wie sie sich auf Klausuren vorbereiten. Bei der zweiten Klausur versuchte ich die Ratschläge umzusetzen und schaffte es, das Genügend auszubessern. Ich nahm mir vor, auch in Zukunft um Erklärungen und Rat zu fragen, wenn ich Schwierigkeiten haben sollte, selbst Lösungen zu finden. So verbesserten sich nach und nach meine Ergebnisse, und als ich schließlich am Ende des ersten Abschnittes eine Auszeichnung für meine Studienleistungen erhielt, war ich stolz darauf, aus meiner Unsicherheit den Mut geschöpft zu haben, Fragen zu stellen, und war endlich sicher, der Herausforderung gewachsen zu sein.
Durch diese und viele weitere Situationen, in denen ich während meines Studiums nach Antworten suchte, habe ich es besonders zu schätzen gelernt, KollegInnen, AssistentInnen und ProfessorInnen zu haben, an die ich mich wenden konnte. Heute bin ich selbst Universitätsassistentin und hoffe als solche für Studierende eine ebenso kompetente Ansprechpartnerin auf der Suche nach Antworten zu sein, wie ich es mir als Studentin gewünscht habe.“ – Laura Winninger
Laura studiert Rechtswissenschaften an der Universität Wien.
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