Was passiert, wenn Studierende und Schüler*innen von- und miteinander lernen? Eine Kooperation von Studierenden des Lehramts und der Sprachwissenschaft mit dem UniClub zeigt, wie beide Seiten profitieren.
Im Wintersemester 2019/20 führten Studierende des Lehramts und der Sprachwissenschaft mit Jugendlichen des UniClub ein gemeinsames Forschungsprojekt durch. Studierende der Sprachwissenschaft und Studierende des Lehramtsstudiums im Rahmen der Lehrveranstaltungen „PS Thematische Vertiefung II: Conversation Analysis for Second Language Acquisition“ (Leitung: Julia Renner – Sprachwissenschaft) und „PS Kommunikationsräume“ (Leitung: Lena Schwarzl – Lehramt) kooperierten mit dem UniClub-Lernclub. Im UniClub bekamen die Lehramtsstudierenden die Möglichkeit Lernhilfe anzubieten und so wertvolle Praxiserfahrung für ihren zukünftigen Beruf als Lehrkräfte zu sammeln. Gleichzeitig sollten damit die Jugendlichen Einblicke in die universitäre Lehre und Forschung erhalten.
Genaue Analyse der Lehrsituationen
Die Lehramtsstudierenden fertigten in Übereinkunft mit den Jugendlichen Aufnahmen von gemeinsamen Lehr-/Lernsituationen an. Diese wurden im Anschluss an die Studierenden der Sprachwissenschaft übermittelt und in weiterer Folge konversationsanalytisch ausgewertet. Dies bedeutet, dass die Audioaufnahmen zunächst detailliert verschriftet (transkribiert) werden mussten, damit anschließend die Interaktionen „Zeile für Zeile“ analysiert werden konnten. Die genaue Transkription ist wichtig, da es in der Konversationsanalyse insbesondere darum geht WIE etwas gesagt wird und vom Kommunikationspartner bzw. der Kommunikationspartnerin verstanden wird. Mit dieser Methode konnten Ausschnitte der Interaktionen (z.B. Erklärungen), die für das Gelingen von Lehr-/Lernsituationen besonders relevant sind, genau analysiert werden.
Gemeinsames Abschlussevent
Als Semester- und Projektabschluss wurde am 29. Jänner 2020 ein gemeinsames Treffen am Zentrum für Lehrer*innenbildung organisiert, an dem die Lehrveranstaltungsleiterinnen, Studierende der Sprachwissenschaft, Studierende des Lehramtsstudiums sowie Vertreter*innen des UniClubs teilgenommen haben. Im Rahmen einer Posterpräsentation stellten die Studierenden der Sprachwissenschaft ihre Analysen zur Diskussion. In einer abschließenden Feedbackrunde wurde das Semester rekapituliert.
Fazit: Die Kooperation wurde von allen Beteiligten äußerst positiv im Hinblick auf den überfachlichen Austausch, der zu einer „neuen“ Sicht auf die Lehrenden-Schüler*innen-Interaktion geführt hat, wahrgenommen. Wir planen daher mit unserem Projekt im WS2020/21 in die nächste Runde zu gehen. Fortsetzung folgt! 😊
Chinavirus, Quarantäne, Systemerhalter: Wie Sprache aktuell wirkt, dazu diskutieren am Montag, 22. Juni, 18 Uhr, online auf univie.ac.at Sprachsoziologin Ruth Wodak, Kommunikationswissenschafter Jörg Matthes sowie Politikberater Thomas Hofer. Moderation: „Der Standard“-Redakteurin Lisa Nimmervoll. Dieser Beitrag im Rahmen der Semesterfrage wird im Forum+ auf derstandard.at gepostet. Diskutieren Sie mit!
Lena Schwarzl ist am Zentrum für Lehrer*innenbildung im Arbeitsbereich für Sprachlehr- und -lernforschung tätig und forscht im Rahmen ihrer Dissertation an Unterrichtskonzepten, in denen Schüler*innen ihre Familiensprachen im Unterricht als Ressource nutzen können.
Julia Renner ist derzeit im Rahmen eines „Postdoc-Track Stipendiums“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Institut für Sprachwissenschaft tätig und unterrichtet an der Sinologie Chinesisch. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit dem Lehren und Lernen von Chinesisch.