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150 Jahre Klassische Archäologie von Hadwiga Schörner, unter Mitwirkung von Julia Kopf und Dominik Hagmann
am 4. September 2019
ungefähr 6 Minuten
Kategorien: Forschung
Themen: Archäologie , Forschende , Forschung , Jubiläum , Wissenschaft

150 Jahre Klassische Archäologie

Ein Blick in die Vergangenheit und einer in die Zukunft: Das Fach Klassische Archäologie an der Universität Wien feierte 2019 sein 150-jähriges Jubiläum. Hadwiga Schörner forschte zu dessen Wissenschaftsgeschichte und erzählt im Blog von den festlichen Veranstaltungen im Sommersemester.

Zu Beginn des Sommersemesters 2019 bestand das Fach ‚Klassische Archäologie’ an der Universität Wien seit genau 150 Jahren. Zum 1. April 1869 hatte der erste Fachvertreter Alexander Conze seinen Dienst angetreten. So ein Jubiläum kann man nicht einfach so vorübergehen lassen, fand Günther Schörner, der Vorstand des Instituts für Klassische Archäologie: Das muss gefeiert werden!

Abb. 1: Blick in die Ausstellung im Institutsflur mit Prof. Alexander Conze, dem Archäologisch-Epigraphischen Seminar und der Professorengalerie.

Gesagt, getan. Eine Vorbereitungsgruppe aus sieben Personen wurde gebildet: drei WissenschaftlerInnen (Günther Schörner, Julia Kopf und Dominik Hagmann), eine Studierende (Veronika Kolomaznik) und zwei technische Mitarbeiterinnen (Fotografin Kristina Klein, Grafikerin Andrea Sulzgruber) vom Institut für Klassische Archäologie sowie eine Forscherin, die vor kurzem am Institut für Geschichte ein FWF-Projekt zur Wissenschaftsgeschichte der Klassischen Archäologie abgeschlossen hatte (Hadwiga Schörner).

Wir entschlossen uns zunächst, zu Beginn eine dokumentarische Ausstellung und gegen Ende des Sommersemesters einen Festtag zu organisieren.

Ausstellung zur Geschichte seit 1869

Die Ausstellung zur Geschichte des Faches seit dessen Einrichtung 1869 wirft einen Blick zurück, was ja ein wichtiger Teil eines solchen Jubiläums ist. Wir vom Vorbereitungsteam stellten uns dabei Fragen wie: Welche Schwierigkeiten mussten in den ersten Semestern überwunden werden? Wie hat sich das Fach in Lehre und Forschung innerhalb von 150 Jahren verändert? Wie beeinflussten historische und soziale Entwicklungen sowohl das Fach bzw. die Institution als auch die Personen, die hier gearbeitet haben?

Abb. 2: Blick in die Ausstellung in der Archäologischen Sammlung mit dem ältesten Projektor („Skioptikon“), erworben 1899.

Nach der wissenschaftlichen Erarbeitung der Ausstellungsinhalte liefen Fotografin und Grafikerin zu Hochform auf, sodass am 9. April die Ausstellung einschließlich der Präsentation eines Videos, einer Führung und eines Empfanges am Institut für Klassische Archäologie eröffnet werden konnte.

In der Ausstellung werden ausgewählte schriftliche Dokumente, Fotografien, Alltags- und Kunstobjekte sowie Studienunterlagen unter insgesamt 15 Themenschwerpunkten präsentiert (Abb. 1). Dabei stehen wichtige Personengruppen wie die Studierenden, bedeutende Zeitabschnitte, etwa die Zeit der Nationalsozialistischen Herrschaft, oder aber Feldforschungen vor allem der letzten 50 Jahre im Fokus.

Von besonderer Bedeutung ist für uns hier der erste Ordinarius, Alexander Conze (1869–1877), der sowohl eine Ausgrabung im antiken Kernland – im hellenistischen Kabirenheiligtum auf der nordägäischen Insel Samothrake – als auch provinzialrömische Forschungen – mit seiner Publikationsreihe „Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Österreich“ – betrieben hatte (Abb. 1).

Außerdem hatte er begonnen, die Lehrmittelsammlung (Fachbücher, Wandtafeln, Gipsabgüsse, Einzelfotografien) anzulegen, die für den praktischen Unterricht von entscheidender Wichtigkeit war. Diaprojektion gab es damals noch nicht; der erste Projektor, mit dem in einer Vorlesung Lichtbilder an die Wand geworfen werden konnten, wurde nämlich erst 1899 gekauft (Abb. 2).

Abb. 3: Präsentation der fünf Teilbereiche der Klassischen Archäologie an der Universität Wien.

In den Räumen der Archäologischen Sammlung findet die Ausstellung dann ihre Fortsetzung mit Aspekten wie dem Einsatz von Fotografie, Videografie oder 3D-Druck in der archäologischen Forschung während der vergangenen 150 Jahre, der schwungvollen Entwicklung der Archäologischen Sammlung unter Prof. Otto Benndorf mit dem Einzug in das Hauptgebäude am Ring 1886/87 sowie den großen Zuwächsen an Abgüssen und antiken Originalen, oder der Verwendung von antiken Vasen aus der Sammlung in Lehrveranstaltungen um 1940. Dabei wird auch eine Besonderheit des Faches in Wien betont, denn jeder Studierende kann Klassische Archäologie hier in fünf Teilbereichen studieren: Minoisch-Mykenische Archäologie, Klassische Archäologie mit den Schwerpunkten griechische und römische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie sowie spätantike und frühchristliche Archäologie; alle diese Fachbereiche präsentieren sich mit einem Text und einem charakteristischen Objekt aus der Sammlung des Instituts (Abb. 3).

Der Festtag zu Vergangenheit und Zukunft

Neben der Ausstellung war der Festtag ein Höhepunkt unseres Jubiläumsjahres: Dieser Festtag, der am Freitag, den 28. Juni 2019 stattfand (Link zum Programm), sollte neben der Vergangenheit auch Gegenwart und Zukunft betonen: Nach der Begrüßung des Dekans Sebastian Schütze wurden aktuelle Forschungen des Instituts präsentiert. In der Mittagspause konnten sich die Gäste sowohl im Hörsaal als auch im Seminarraum des Instituts, wo Speisen und Getränke gereicht wurden, ein etwas längeres Video ansehen, das mittels älterem und jüngerem Foto- und Videomaterial verschiedene Aspekte der Geschichte des Fachs visuell präsentierte.

Abb. 4: Festvortrag von Prof. Achim Lichtenberger (Universität Münster)

Am Nachmittag folgten vier Vorträge zu einzelnen Zeitabschnitten des Faches, das von 1876 bis 1956 mit dem Nachbarfach Alte Geschichte im „Archäologisch-Epigraphischen Seminar“ verbunden war, 1956 dann in „Institut für Alte Geschichte, Archäologie und Epigraphik“ umbenannt wurde und seit 1984 das eigenständige „Institut für Klassische Archäologie“ bildet.

👉 hier gehts zum Institut mit weiteren Fotos zu den Veranstaltungen.

Der Festvortrag am Abend war dann der Zukunft unseres Faches gewidmet: Achim Lichtenberger, Professor an der Universität Münster, sprach über „Keine Angst vor dem Zeitgeist. Optionen der Klassischen Archäologie im 21. Jahrhundert“ (Abb. 4). Mit einem Abendempfang am Institut, der fließend in das Hoffest der Studienrichtungsvertretungen überging, sowie einer Aufführung der studentischen Theatergruppe ΕΚΣΤΑΣΙΣ klang der Abend in fröhlicher Atmosphäre aus.

Weitere Veranstaltungen zum Jubiläum:

  • Die Ausstellung im Flur des Instituts (frei zugänglich) und in der Archäologischen Sammlung (nicht immer frei zugänglich) wurde verlängert und ist noch bis Ende Dezember zu sehen. Interessierte können sich für eine persönliche Führung zu einem Wunschtermin per E-Mail an Klass-Archaeologie@univie.ac.at anmelden.
  • Das Theaterstück, die Komödie „Dyskolos“ von Menander, wird noch einmal aufgeführt: am Freitag, den 11. Oktober 2019, um 19 Uhr in der Archäologischen Sammlung (Eingang Philippovichgasse 11). Um Voranmeldung (siehe Flyer) wird gebeten!
  • Neben der Ausstellung zur Geschichte des Instituts findet in der Archäologischen Sammlung eine Ausstellung zur dreidimensionalen Wirkung griechischer Statuen mit dem Titel „Körper im Raum“ statt, die noch bis zum 13. Dezember 2019 zu besichtigen ist.


Hadwiga Schörner, unter Mitwirkung von Julia Kopf und Dominik Hagmann

Hadwiga Schörner, Klassische Archäologin, forscht neben griechischer und römischer Keramik zur Wissenschaftsgeschichte der Klassischen Archäologie. Julia Kopf ist Assistentin am Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien. Ihr fachlicher Schwerpunkt ist provinzialrömische Archäologie mit Fokus auf die Provinz Rätien sowie Militärarchäologie & Dominik Hagmann beschäftigt sich als Assistent am Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien derzeit besonders mit der ländlichen Besiedlung der ehemaligen römischen Provinz Noricum sowie theoretischen und praktischen Aspekten der "Digitalen Archäologie".
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  1. Dieser Blogbeitrag ist wie eine Mischung aus Abenteuerroman und Wissenschaftsthriller – man kann förmlich die Hitze der Lava spüren und den Schwefelgeruch in der Luft riechen! Was mich besonders fasziniert: Wie habt ihr es geschafft, trotz des stürmischen Wetters und der unvorhersehbaren Naturkräfte, so viel wissenschaftliche Präzision und Akribie in eure Beobachtungen zu legen? Welche Herausforderung war für dich persönlich die größte auf dieser Reise?

  2. Zu meiner Zeit hat es soetwas leider noch nicht gegeben. Super, dass das noch dazu auch noch überparteilich ist. Klimaschutz ist die wichtigste Überlebensfrage unserer Zeit. Ewiges Wachstum gibt es nicht. irgendwann ist es vorbei. Der Kapitalismus wird fossil dominiert bleiben. So kann es nicht weiter gehn.

  3. Jonathan sagt:
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    Mich interessiert persönlich Katalanisch sehr. Ich lerne gerade als 2. Fremdsprache Spanisch und möchte gerne auch Katalanisch lernen. Welches Angebot ist dafür am Besten? Ich würde es parallel zu Spanisch lernen. Meine Leidenschaft im Sprachen lernen ziehe ich auch aus der Literatur, die mich begeistert.

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