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Publikationen sichtbar machen oder nicht, das ist hier die Frage. von Christian Gumpenberger und Michael Hofer
am 21. April 2020
ungefähr 3 Minuten
Kategorien: Forschung
Themen: Bibliometrie , Forschung , Qualitätssicherung , Sprache

Publikationen sichtbar machen oder nicht, das ist hier die Frage.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Schriftsteller*in, und keiner weiß, was sie geschrieben haben. Oder Singer-Songwriter, ihre Songs bleiben aber ungehört. Oder Wissenschafter*in, doch ihre Publikationen sind schwer auffindbar und werden daher kaum rezipiert. Die aktualisierten Empfehlungen der Universität Wien sollen wissenschaftlichen Publikationen zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.

Achten Sie auf die Marke!

Dieser Werbeslogan lässt sich auf die Auswahl von Zeitschriften und Buchverlagen für wissenschaftliche Publikationen übertragen. Hier ist nicht alles Gold was glänzt. Seien Sie deshalb kritisch und nehmen Sie sich ausreichend Zeit für diese Auswahl. Fragen Sie sich vorab:

  • Werden die gewünschten Zielgruppen erreicht?
  • Scheint die Publikation in internationalen Datenbanken auf?
  • Werden rigorose Begutachtungsstandards eingehalten?
  • Bürgt die „Marke“ für Qualität?

Die beste Pflanze verkümmert, wenn sie in den falschen Boden gepflanzt wird.

Rosetta Stone im British Museum
The Rosetta Stone © M. Hofer

 

Ich beherrsche nur die Sprache der anderen.
Die meinige macht mit mir, was sie will.
Karl Kraus

Die interessantesten wissenschaftlichen Erkenntnisse nützen wenig, wenn sie aufgrund der Sprache nicht aufgefunden und gelesen werden können. Unterschiedliche Fachgebiete kommunizieren und veröffentlichen in unterschiedlichen Sprachen. Diese Sprachenvielfalt ist wertvoll. Um auf nicht-englischsprachige Forschungsergebnisse stoßen zu können, braucht es jedoch ein Mindestmaß an englischsprachigen Informationen über diese Publikationen im Netz.

Sie sollten Publikationskanäle wählen, die Titel, Kurzfassung und Schlüsselbegriffe der Publikation auch in Englisch erfassen, damit diese in internationalen Datenbanken abgebildet werden können. 

 

Open inquiry is at the heart of the scientific enterprise. 
Royal Society

Hand aufs Herz, mittlerweile haben alle vom Ziel des freien Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen gehört. Das Open Access Office der Universität hat alle notwendigen Informationen zu Open-Access-Verlagsabkommen, zum Open-Access-Publikationsfonds, dem Directory of Open Access Journals (DOAJ) und zur Herausgabe eigener Open-Access-Journale.

Open Access Week 2013 (SLUB Dresden) CC BY 2.0
Open Access Week 2013 (SLUB Dresden) CC BY 2.0

„A Griss muas sein“ 
Wiener Dialekt

Ein Forschungsinformationssystem (im Englischen als „Current research information system“, kurz CRIS bezeichnet) kann dabei helfen, die eigenen Forschungsergebnisse bestmöglich zu dokumentieren und nach außen hin sichtbar zu machen. Im Gegensatz zu internationalen Datenbanken kann das u:cris der Universität Wien ohne Einschränkungen den gesamten Forschungsoutput darstellen, unabhängig vom Fachgebiet, vom Format oder von der Sprache der Beiträge.

Die größte Deutlichkeit war mir immer die größte Schönheit.
Gotthold Ephraim Lessing

Im Alltag sind standardisierte Nummern gang und gäbe. Von der Postleitzahl über die Sozialversicherungsnummer bis zum IBAN. Nummern wurden immer dann eingeführt, wenn die Zuordnung von Personen oder Objekten ohne Nummer nicht mehr eindeutig möglich war. ISBN und ISSN (International Standard Serial Number) bestimmen seit Jahrzehnten die eindeutige Identifizierung von Büchern und Zeitschriften. Relativ neu ist der DOI (Digital Object Identifier) für alle digital veröffentlichten Beiträge.

Nummern helfen auch Namensgleichheiten aufzulösen. Mit einer ORCID iD (Open Researcher and Contributor iD) wird der eigene Forschungsoutput eindeutig einem selbst zugeordnet. Damit spart diese Nummer allen im wissenschaftlichen Kommunikationsprozess eingebundenen Personen Zeit und vermeidet administrativen Mehraufwand. Der Weg zur ORCID iD ist einfach.

Fazit

Empfehlungen sind keine Verpflichtungen. Doch wer sich die Zeit nimmt diese zu reflektieren und zu berücksichtigen, kann seine eigenen wissenschaftlichen Publikationen für andere sichtbarer machen.


Christian Gumpenberger und Michael Hofer

Christian Gumpenberger leitet die Abteilung für Bibliometrie und Publikationsstrategien der Universität Wien. Michael Hofer leitet die Besondere Einrichtung für Qualitätssicherung der Universität Wien. 


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