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am 18. März 2021
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Kategorien: Humans of University of Vienna

Der digitalen Transformation mit Philosophie begegnen

„‚Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners!‘ Ich glaube zu wissen, dass es dieser Satz vom Mitbegründer des Radikalen Konstruktivismus Heinz von Förster war, der mich schlussendlich dazu bewogen hat, damals in Salzburg mein Philosophiestudium aus dem Privaten ins Akademische zu verlagern. Als ich Ende 2018 nach Wien zurückkehrte, war für mich klar, diesen Weg – neben meinen beruflichen Verpflichtungen – fortzusetzen.

Ich komme eigentlich aus einer anderen, tendenziell unphilosophischen, akademischen Ecke: der Betriebswirtschaft. 2008 schloss ich mein Magisterstudium an der WU Wien ab, 2005 das Magisterstudium an der FH für Bank- und Finanzwirtschaft. Schon damals war ich international im Rahmen von vier Auslandsaufenthalten (Australien, Russland, Ukraine und Deutschland) viel unterwegs, und kam so mit anderen Denkrichtungen in Kontakt. Besonders die Zeit in Russland, wo ich nach meinem letzten Auslandssemester 2006/07 in Moskau aus beruflichen Gründen insgesamt fünf Jahre verweilte, haben mich stark geprägt. Die Philosophie war dabei immer ein integraler Bestandteil meines Seins.

Der gute Ruf der Philosophie auf der Universität Wien eilte ihr voraus, und ich darf – kurz vor meinem Bachelorabschluss und Start ins Masterstudium diesen Sommer 2021 – guten Gewissens behaupten, dass die Fakultät diesem Anspruch gerecht geworden ist.

Mein Schwerpunkt liegt auf der angewandten Ethik im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz und der digitalen Transformation. Die Grenzen zwischen Mensch und Roboter (Stichwort: Trans- bzw. Posthumanismus) beginnen stetig zu verschwimmen. Das Smartphone ist mittlerweile für viele Menschen zu einem integralen Bestandteil ihres Seins geworden. In absehbarer Zeit werden wir womöglich beginnen, Sprachservices, wie Alexa, Persönlichkeiten zuzuschreiben und einem menschlichen Gegenüber gleichzusetzen. Dem Android Robot „Sophia“ wurde von Saudi-Arabien die Staatsbürgerschaft verliehen. Wir laufen Gefahr durch blind-naiven Fortschrittsdrang Institutionen wie die Würde des Menschen schleichend auszuhöhlen. Diesen Tendenzen möchte ich mit den Werkzeugen, die mir im Rahmen des Philosophiestudiums in die Hand gelegt worden sind, entgegentreten.

Für mich persönlich und mein Studium hatte bzw. hat die COVID-19-Periode auch etwas Positives. Durch den Wegfall der Anreisezeiten blieb mir jedenfalls mehr Zeit für das eigentliche Studium. Das Online-Angebot ist durchwegs solide aufbereitet. Der Kurs „Digitale Transformation“ sticht dabei sicherlich mit seinem MOOC (Massive Open Online Course) positiv heraus. Für mich ist diese Weise des Studierens absolute Zukunft. Freie Zeiteinteilung, Flexibilität bei der Content-Auswahl, gut-proportionierte „Video-Häppchen“, direkte Verlinkungen zu den Quelltexten – das alles erleichtert den Lernfortschritt enorm. Aber auch die Online-Treffen unter der Leitung von Prof. Kayali mit regelmäßig über 100 Teilnehmer*innen haben sich bewährt. Seit COVID-19 verläuft mein Leben außerdem viel gelassener und achtsamer – der Virus hat mich sozusagen den Tugenden der alten Griechen nähergebracht.“ – Bernhard Weidinger

Bernhard studiert Philosophie an der Universität Wien.

 

 

 



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