Doktorand Matthias Prikoszovits forschte mit dem Mobility Fellowship fünf Wochen lang an der University of Chicago zur Berufsorientierung im Deutschunterricht und zur LehrerInnenbildung. Im Blog schreibt er über seine Erfahrungen.
Durch die Mobility Fellowships des International Office werden dreiwöchige bis dreimonatige Forschungsaufenthalte an einer der Strategischen Partneruniversitäten der Universität Wien z.B. in Chicago, Jerusalem oder Kyoto gefördert. Ich bewarb mich für Chicago, da ich mit dem Stipendium meine aktuellen Forschungsschwerpunkte in den außereuropäischen Raum tragen und Erfahrungen im US-amerikanischen Hochschulwesen sammeln wollte. Diese Motivation war freilich auch mit einer gewissen Abenteuerlust und etwas Fernweh verwoben.
FachkollegInnen finden & Kontakte ausbauen
Zu den erforderlichen Bewerbungsunterlagen gehört auch ein Empfehlungsschreiben einer Ansprechperson der University of Chicago. Das bedeutet, dass man bereits im Zuge des Bewerbungsprozesses eine Person an der jeweiligen Partneruniversität ausfindig machen muss, die ähnliche Arbeitsschwerpunkte wie man selbst hat und gleichsam auch eine gewisse Verantwortung für den oder die Gastforschende/n übernimmt. Dies ist sehr sinnvoll, da so von Anfang an eine notwendige Verbindlichkeit hergestellt ist.
Als ich dann im Dezember 2018 die Zusage für das Stipendium bekam, freute ich mich außerordentlich und begann sogleich meine Forschungsabsichten zu konkretisieren. Da ich mich fünf Wochen in den USA aufhielt, benötigte ich kein spezielles Visum, ein sehr einfach online zu organisierendes ESTA-Visum war ausreichend. Neben der Organisation von Flügen und Unterkunft gehören auch einige Vorarbeiten für das Forschungsprojekt zu den Reisevorbereitungen.
Germanistik in den USA
In Chicago wurde ich in den ersten Tagen sowohl über das germanistische Programm an der University of Chicago als auch über die Agenden des Sprachenzentrums informiert. Das Sprachenzentrum ist dort ein Angelpunkt für die Fremdsprachenlehre sowie auch für die Aus- und Fortbildung sämtlicher Fremdsprachenlehrkräfte der Hochschule. Im Laufe eines akademischen Jahres werden im Schnitt fünfzig bis sechzig verschiedene Fremdsprachen gelehrt und gelernt. Bereits vor meiner Abreise hatte ich eine Studie in Chicago geplant, die an meine Dissertation angelehnt ist.
In meiner Doktorarbeit geht es – sehr grob formuliert – um berufsbezogenes Lehren und Lernen von Deutsch als Fremdsprache an italienischen und spanischen Hochschulen. Berufsbezogener Deutschunterricht ist ein oftmals stark auf Europa fokussierter und reduzierter Teilbereich des Faches Deutsch als Fremdsprache, den ich in einem nordamerikanischen Kontext betrachten wollte. Aufgrund qualitativer Inhaltsanalysen von Lehrplänen für den Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht der University of Chicago, die mir vor Ort zugänglich gemacht wurden, sowie zweier vor Ort realisierter Experteninterviews habe ich zu ermitteln versucht, welche Bedeutung der berufsbezogenen hochschulischen Vermittlung sowie dem berufsbezogenen Gebrauch des Deutschen als Fremdsprache in einer der größten Metropolregionen des nordamerikanischen Kontinents zukommt.
Anregender Austausch
Zu Beginn meines Aufenthaltes in Chicago wurde mir ein interessantes Projekt vorgestellt, das aktuell am Sprachenzentrum der University of Chicago realisiert wird. Innovativ dabei ist, dass Fremdsprachenlehrkräfte prominent in den Prozess der Curriculumerstellung einbezogen und somit fortgebildet werden. Da ich mich im Zuge meiner Dissertation bereits intensiv mit Curriculumforschung und Curriculumentwicklung im Fach Deutsch als Fremdsprache beschäftigt habe, entschied ich mich einen Fachartikel über dieses Projekt zu schreiben.
Der Aufenthalt an der University of Chicago war in hohem Maße anregend und lehrreich. Einmal hatte ich auch die Gelegenheit dazu, mit dem Dekan des Colleges zu sprechen, der Historiker ist und in seiner Forschung Schwerpunkte zur Geschichte Wiens setzt. Ich durfte in den letzten beiden Wochen meines Aufenthaltes am Sprachenzentrum auch an einem Workshop mit dem Titel „Language Pedagogy for the Contemporary Classroom“ teilnehmen. Es war sehr interessant, US-amerikanische Zugänge zum Unterrichten von Fremdsprachen kennen zu lernen.
Ich wurde an der University of Chicago sehr herzlich begrüßt und aufgenommen und ich möchte all jenen danken, die sich dort um mich bemüht haben bzw. die den Forschungsaufenthalt möglich gemacht haben. Dies sind vor allem die MitarbeiterInnen des International Office der Universität Wien, die mich von der Bewerbungsphase an bis hin zu meiner Rückkehr aus Chicago sehr professionell betreut haben. Ich kann allen jungen Forschenden der Universität Wien das Mobilitätsprogramm der Mobility Fellowships sehr empfehlen.
Dieser Blogbeitrag ist wie eine Mischung aus Abenteuerroman und Wissenschaftsthriller – man kann förmlich die Hitze der Lava spüren und den Schwefelgeruch in der Luft riechen! Was mich besonders fasziniert: Wie habt ihr es geschafft, trotz des stürmischen Wetters und der unvorhersehbaren Naturkräfte, so viel wissenschaftliche Präzision und Akribie in eure Beobachtungen zu legen? Welche Herausforderung war für dich persönlich die größte auf dieser Reise?
Zu meiner Zeit hat es soetwas leider noch nicht gegeben. Super, dass das noch dazu auch noch überparteilich ist. Klimaschutz ist die wichtigste Überlebensfrage unserer Zeit. Ewiges Wachstum gibt es nicht. irgendwann ist es vorbei. Der Kapitalismus wird fossil dominiert bleiben. So kann es nicht weiter gehn.