Andrea Drapal hat von Oktober 2017 bis November 2018 das postgraduale Masterprogramm „European Studies“ der Universität Wien besucht und abgeschlossen. In ihrem Blogbeitrag schreibt sie darüber, warum die multikulturelle Zusammensetzung des Programmes einer der größten Vorteile des Lehrganges ist.
An der Universität Wien hat mich der postgraduale Universitätslehrgang „Europäische Studien“ besonders durch den interdisziplinären Ansatz angesprochen. Zahlreiche umfassende und komplexe Themen bestimmen unseren Lebensraum – die Lösungen können nicht im Alleingang entstehen. Die Notwendigkeit kompetenzorientierter Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen steigt zunehmend. Daher sind Weiterbildung und zusätzliche Qualifikationen eine zukunftsträchtige Investition: Kompetenzerweiterung mit europäischer Perspektive.
Im Bestreben, meine Kompetenzen zu erweitern, stieß ich auf das postgraduale Ausbildungsangebot der Universität Wien. Nach Abschluss meines Diplomstudiums an der Wirtschaftsuniversität Wien und einigen Jahren Berufstätigkeit im Rechnungswesen und Controlling, wollte ich mein Wissensspektrum um eine „europäische Dimension“ ergänzen.
Ein fächerübergreifendes Bild von Europa
Das Curriculum des Lehrganges definiert als Zielsetzung das Vermitteln eines fächerübergreifenden Bildes von Europa, basierend auf internationalen Verflechtungen und aktuellen Bezügen. Dabei werden Inhalte aus den Bereichen Rechtswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft, sowie Soziologie, Sprach- und Kulturwissenschaft vermittelt. Die Aktualität in der Auseinandersetzung mit dem europäischen Transformations- und Integrations-Prozess gestaltete sich in einem multikulturellen Ambiente in den unterschiedlichen Themenbereichen intensiv und herausfordernd.
Auch die Möglichkeit fremdsprachliche Kompetenzen zu erweitern, war für mich ein Argument für die postgraduale Ausbildung: Kommunikation ist die grundlegende Basis für Wissensaustausch und Vernetzung. Denn: Mit einem verbesserten interdisziplinären Verständnis lassen sich Lösungswege besser aufzeigen.
Was eint Europa: Vielfalt, Veränderung und Verantwortung.
Der interdisziplinäre Ansatz des Programms in Verbindung mit der heterogenen Zusammensetzung der KollegInnen ermöglichte es, kontrovers zu diskutieren und unterschiedliche Perspektiven auf Themenstellungen im europäischen Kontext zu besprechen. Die Dimensionen Europas sind transnational, multidisziplinär, mehrsprachig und vor allem herausfordernd. Europa kennzeichnet eine Vielzahl von Staaten, Sprachen, kulturellen Traditionen aber auch unterschiedliche politische Konzepte. Daraus entstehen Wechselwirkungen sowie stetige Veränderungen. Historische Geschehnisse beeinflussen das Zusammenleben im Jetzt und die zukünftigen Entwicklungen über den Kontinent hinaus. Im Zeitalter der Globalisierung wirken politische, juristische, wirtschaftliche und soziokulturelle Transformations-Prozesse auch auf geografisch ferne Regionen. Diese komplexen Zusammenhänge im Prozess der europäischen Integration überfordern viele, die einfache Antworten und Lösungen erhoffen. Mehr denn je ist ein verantwortungsvoller Umgang aller Beteiligten erforderlich, das von einem breitem und tiefen Verständnis füreinander geprägt ist. „In Vielfalt geeint“ so lautet seit dem Jahr 2000 das Motto der Europäischen Union. Es verdeutlicht das Ziel des gemeinschaftlichen Einsatzes für Frieden und Wohlstand und unterstreicht die bereichernden Werte der vielen verschiedenen europäischen Kulturen, Traditionen und Sprachen. Die daraus entstehenden Fragestellungen wurden im Lehrgang aufgegriffen und diskutiert.
Gründe, warum man sich für den Lehrgang „European Studies“ entscheiden sollte
Es gibt viele Fragen und Themen rund um Europa, die praktikable und gut überlegte Lösungen benötigen. „European Studies“ bietet eine breite Basis und vermittelt vielfältige Perspektiven auf komplexe Zusammenhänge. Daher kann ich diese Weiterbildung aus drei Gründen empfehlen:
- Das interdisziplinäre Angebot in Verbindung mit einigen exzellenten und engagierten Vortragenden, sowohl aus dem Lehrbetrieb als auch der Praxis. Dadurch gestalteten sich die Lehrveranstaltungen sehr vielfältig und dank der Einbeziehung aktueller politischer sowie wirtschaftlicher Entwicklungen interessant und praxisnahe. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine von Frau Prof. Victorien organisierte OSZE-Exkursion zu einer Sitzung des Ständigen Rates sowie einem Termin mit dem leitenden Mitarbeiter des Konflikt-Prävention Centers. Sehr informativ war ebenso der Termin in der Vertretung der Europäischen Region Tirol – Südtirol – Trentino, der im Rahmen der Brüssel-Exkursion stattfand.
- Die überschaubare Anzahl der TeilnehmerInnen. Das ermöglicht ein angenehmes, persönliches Betreuungsverhältnis, umfassende, konstruktive Diskussionen sowie intensive Auseinandersetzungen mit Europa-Themen. Durch die multikulturelle Zusammensetzung konnten wir uns andere Perspektiven und Aspekte auf ein Thema bewusst machen.
- Die Dynamik unserer Gruppe. Beeinflusst durch die heterogene Zusammensetzung haben wir uns in den vielen Stunden gegenseitig auf neue Wissensstände gebracht, gemeinsamen Diskussionen und Gesprächen geführt und dabei unseren fachlichen und persönlichen Horizont erweitert. Wir stehen nach wie vor in Kontakt.
Dieses große, ganze Bild von Europa zu betrachten, Auswirkungen für Teilbereiche entstehen zu sehen und zu speziellen Fragestellungen disruptiver Entwicklungen Lösungen aufzuzeigen ist von hoher Bedeutung. Ich werde diese „Kompetenzerweiterung mit europäischer Perspektive“ vor allem in den Bereichen Consulting, Mentoring und Training einsetzen.
Ich kann „European Studies“ all jenen empfehlen, die „nEUgierig“ sind und Interesse an globalen Entwicklungen und deren Auswirkungen haben.