Die gebürtige Polin und Uni-Wien-Alumna Karolina Niziolek sieht sich als Nicht-Erstsprachlerin bei der Jobsuche im Nachteil. Im Blogbeitrag erzählt Karolina, wie sie im Austausch mit ihrer Mentorin ihren Berufswunsch klären und die aktuelle Situation meistern konnte.
„Am alma Mentoring nahm ich gegen Ende meines Bachelorstudiums teil. Vor allem wollte ich für mich klären, welche Chancen ich mir als Nicht-Erstsprachlerin am Arbeitsmarkt erwarten kann. Ich habe Deutsch-Polnisch Lehramt sowie Transkulturelle Kommunikation Deutsch, Englisch studiert und war unsicher, ob ich beruflich lieber unterrichten, übersetzen oder dolmetschen wollte und in welchen Institutionen ich nach dem Abschluss überhaupt Deutsch unterrichten könnte. Viele Sprachschulen stellen nur Erstsprachler*innen an, was es für mich schwierig macht, dort einen Job zu bekommen.
Ich war die Erste in meiner Familie, die an einer Universität studiert hat. Meine Eltern und Verwandten konnten mir bei meinem Start ins Uni-Leben nicht wirklich weiterhelfen und ich musste quasi selbst ins kalte Wasser springen. Letztendlich bin ich dadurch aber schnell selbstständig geworden. Am Anfang fand ich es sehr schwer, mich in Österreich und an der Uni zurechtzufinden, da vieles anders als in meinem Heimatland Polen war. Auch wusste ich nicht, wie man recherchiert oder eine wissenschaftliche Arbeit verfasst.
Dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist, empfinde ich als Barriere bei der Jobsuche hier in Österreich. Das finde ich schade, da ich keine Möglichkeit bekomme, mich persönlich vorzustellen und meine Kompetenzen unter Beweis zu stellen. Darüber diskutierte ich auch intensiv mit meiner Mentorin. Sie ermutigte mich, meinen persönlichen Weg weiterzuverfolgen, positiv zu denken und mich von den Misserfolgen nicht einschüchtern zu lassen. Durch unsere Gespräche wurde mir klar, was ich beruflich machen möchte, nämlich Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache in Österreich oder in Polen zu unterrichten. Das war sicherlich der größte Gewinn, den ich aus dem Mentoring mitnehme. Durch Tipps meiner Mentorin habe ich mir einen Überblick über potenzielle Arbeitgeber verschafft, bei denen ich mich bewerben kann.
Mein Studienabschluss im März fiel praktisch genau mit dem Beginn des Shutdowns zusammen. Ich habe zwar schon einige Bewerbungen verschickt und wurde auch zu einzelnen Bewerbungsgesprächen eingeladen, diese haben aufgrund der aktuellen Situation noch nicht stattgefunden, doch ich bleibe optimistisch.“ – Karolina Niziolek
Chancen schaffen für alle: Jeder Berufseinstieg hat seine Herausforderungen, doch für manche ist die Herausforderung noch etwas größer: Absolvent*innen mit Migrationshintergrund suchen tendenziell länger nach einem Job und müssen mehr Bewerbungen schreiben. Personen, deren Eltern keine Matura oder keinen Hochschulabschluss haben, stehen in der Regel weniger starke Netzwerke zur Verfügung. Das alma Mentoring bietet Unterstützung, um den eigenen Berufswunsch zu klären und gut im Job anzukommen.
Alma webinare – die nächsten Termine: Do., 9. Juli und Mi., 9. September 2020, 17:00 Info-Webinar für (interessierte) Mentees
Beim virtuellen Treffen mit dem alma Team erhalten Sie alle Infos zur Plattform und können Ihre Fragen live stellen.